Weg im Wald als Symbol für Erkenntnis

Impulse & Einblicke

Gedanken, Erfahrungen und kleine Tools – aus dem Alltag zwischen Coaching & Digitalisierung.

Blogbeiträge

Ausbruch aus dem Kerker des Selbstverständlichen

Eine Philosophie der Befreiung

[Quelle: Manuskript, vom Autor datiert auf 2017, herausgegeben 2023 von Wolfgang Baldes 1. Auflage September 2023 2.,
verbesserte Auflage Oktober 2023 3. Auflage Februar 2024 4., verbesserte Auflage November 2024 5., erweiterte Auflage Februar 2025 © Rupert Diedrich, 2023]

Veröffentlicht am: 30.11.2025, Stefan Wolff

Die unsichtbaren Mauern der Gewissheit

Haben Sie sich jemals gefragt, was Sie wirklich zu 100% wissen?
Oder glauben Sie an Dinge, die Sie nicht mehr infrage stellen, einfach weil sie Ihnen völlig selbstverständlich erscheinen?
Rupert Lay, dessen Philosophie hier beleuchtet wird, argumentiert, dass diese Selbstverständlichkeiten – alles, was ein Mensch nicht mehr sinnvoll bezweifeln kann – uns wie ein Kerker gefangen halten.
Nichts versklavt uns mehr als diese unhinterfragten Annahmen.
Selbstverständlichkeiten sind psychische Sachverhalte, die primär den Zweck haben, Ordnung in die Informationsflut zu bringen und uns so psychische und soziale Entlastung zu verschaffen.
Sie werden jedoch oft gegen neue Erfahrungen immunisiert und bilden den Kern dessen, was wir unseren Charakter oder, im kollektiven Sinne, unsere Ideologie nennen.
Wenn das einst Bewährte zum Selbstverständlichen wird, verharren wir im „Kerker der bewährten Vergangenheit“.

Der Konstruktivismus als Weg zur Freiheit.

Um aus diesem Kerker auszubrechen, bietet sich der philosophische Konstruktivismus an, der als Philosophie der Befreiung und der Freiheit verstanden wird.

Konstruktivismus stellt die Gewissheit des Alltäglichen infrage und lehrt die Unterscheidung zwischen:

  1. Realität: Sachverhalte, die unabhängig von unserem Erkennen bestehen.
  2. Wirklichkeit: Die Menge aller Inhalte unseres Erkennens, die wir konstruieren.

Alle unsere vermeintlichen Selbstverständlichkeiten sind Konstrukte, die durch unser Erkenntnisvermögen gebildet werden.

Diese Konstrukte können in drei Hauptkategorien fallen:

Entscheidend für die Bildung dieser Konstrukte ist die sogenannte Quaterna: Diese Faktoren leiten unser Erkennen und unser Handeln.

Realitätsdichte und die Ethik der Biophilie

Wenn wir nun wissen, dass unsere Wirklichkeiten, Konstrukte sind, wie können wir dann ihre Gültigkeit prüfen?
Der philosophische Konstruktivismus liefert ein einziges Kriterium für die Realitätsdichte (die Nähe zur Realität) entscheidungsrelevanter Erkenntnisse: den biophilen Ausgang des Handelns.
Die zugrundeliegende Ethik ist die der Biophilie © Rupert Lay (Liebe zum Leben):

„Entscheide dich stets so, dass du durch dein Entscheiden eigenes und fremdes personales Leben eher mehrst denn minderst.“

Sind die Folgen einer Entscheidung vorhersehbar nekrophil (lebensmindernd), so gilt das vorausgegangene Erkennen als realitätsabgelöst.
Insbesondere destruktive Konflikte sind ein deutliches Anzeichen dafür, dass sich unsere Wirklichkeiten von der Realität entfernt haben.

Die Notwendigkeit der Toleranz

Um die Freiheit zu erlangen, zu der wir berufen sind, müssen wir lernen, unsere Selbstverständlichkeiten ins Unselbstverständliche zu setzen und sie kritisch zu prüfen.
Hierbei ist die Toleranz von zentraler Bedeutung, denn sie ist die notwendige Voraussetzung für alles ethisch orientierte Handeln.
Der Konstruktivismus postuliert, dass alle Konstrukte einander gleichberechtigt sind, solange sie nicht zu vorhersehbar nekrophilem Handeln führen.
Die wichtigste Grenze aller Toleranz ist die Intoleranz selbst.
Der größte Feind ist jedoch die Vermutung, dass es absolute Wahrheiten oder Dogmen geben könnte, die zu allen Zeiten von allen Menschen identisch verstanden werden. Dieser Befreiungsversuch erfordert Mut. Er folgt dem Wahlspruch der Aufklärung: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.
Die Philosophie des Konstruktivismus hilft dabei, die Illusion der Entscheidungsfreiheit nicht aufzugeben, sondern sie auf ihren Kern zurückzuführen, nämlich die kritische Überprüfung unbewusst Selbstverständlichen durch ein ethisches Gewissen.
---

Fazit und Analogie

Der Weg aus dem Kerker des Selbstverständlichen ist mühsam und erfordert die Bereitschaft, liebgewonnene Gewissheiten loszulassen.
Die philosophische Aufgabe unserer Zeit ist es, das stets nur scheinbar Selbstverständliche kritisch zu befragen.
Stellen Sie sich vor, Ihre Selbstverständlichkeiten sind wie eine alte, bequeme Brille, deren Gläser zwar Schutz bieten, aber die Welt um Sie herum leicht verzerrt darstellen.
Der Konstruktivismus fordert uns auf, diese Brille abzusetzen und zu prüfen, ob die Welt wirklich so aussieht, wie Sie sie seit Jahren wahrnehmen – oder ob Ihre verzerrte Sicht zu Entscheidungen führt, die Ihnen oder anderen schaden.
Nur wenn Sie die Realitätsdichte Ihrer Sichtweise durch den Maßstab des Lebens (Biophilie) überprüfen, können Sie sicherstellen, dass Sie nicht in einem Wahn der Selbstverständlichkeit gefangen bleiben.
Nur eine Philosophie, die das Individuum in den Mittelpunkt stellt, kann dessen Würde sichern .


Wenn Technik zum Stolperstein wird

Veröffentlicht am: 18.10.2025

Kennen Sie das Gefühl? Die To-Do-Liste wird länger, die Tools werden mehr, und irgendwie fühlt sich der Arbeitsalltag trotz aller digitalen Helfer komplizierter an statt einfacher.

Technik sollte entlasten. Doch häufig erlebe ich in Gesprächen das Gegenteil: Menschen fühlen sich überfordert von der Flut an Apps, Systemen und Automatisierungen. Was als Lösung gedacht war, wird selbst zum Problem.

Das eigentliche Problem liegt woanders

Die Frage ist selten: "Welches Tool ist das beste?" Sondern: "Was brauche ich wirklich?"

Bevor wir nach der perfekten Software suchen, lohnt sich der Blick nach innen:

Technik mit Bewusstsein nutzen

Gute digitale Lösungen entstehen nicht durch das blinde Installieren neuer Programme. Sie entstehen, wenn wir verstehen, was wir wirklich brauchen – und dann gezielt das Richtige einsetzen.

Manchmal ist die Lösung eine clevere Automatisierung. Manchmal ist es ein einfaches System. Und manchmal ist es der Mut, etwas wegzulassen.

Der Blick fürs Wesentliche

Ob in der Technik oder im persönlichen Coaching – es geht immer um dasselbe: Klarheit schaffen. Den Ballast abwerfen, der uns aufhält. Die Strukturen finden, die wirklich tragen.

Wenn Sie spüren, dass etwas nicht rund läuft – sei es in Ihren Arbeitsprozessen oder in Ihrer persönlichen Entwicklung – dann ist das keine Schwäche. Es ist der erste Schritt zur Veränderung.


Haben Sie Fragen oder möchten Sie herausfinden, wo Sie ansetzen können? Sprechen Sie mich gerne an.


⚖️ Fairness und 🕊️ Gelassenheit: Zwei Säulen für ein ausgeglichenes Leben

Veröffentlicht am: 27.06.2025

In einer Welt voller Herausforderungen, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten erscheinen Fairness und Gelassenheit wie zwei seltene, aber umso wertvollere Tugenden.
Beide Eigenschaften scheinen auf den ersten Blick unabhängig voneinander zu sein, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ihr tiefes Zusammenspiel.
Fairness bedeutet, andere gerecht und unvoreingenommen zu behandeln. Sie erfordert die Bereitschaft, sich in die Perspektiven anderer einzufühlen, Vorurteile zu hinterfragen und auch dann Integrität zu zeigen, wenn es unbequem ist.

Der Philosoph John Rawls schrieb:
„Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen, so wie Wahrheit die erste Tugend von Denksystemen ist.“ (John Rawls, „Eine Theorie der Gerechtigkeit“)

Doch selbst mit den besten Absichten gelingt es nicht immer, fair zu sein oder als fair wahrgenommen zu werden. Hier kommt die Gelassenheit ins Spiel – jene innere Ruhe, die es ermöglicht, auch in schwierigen Situationen besonnen und freundlich zu bleiben. Gelassenheit bedeutet, die Dinge anzunehmen, die wir nicht ändern können, ohne den Sinn für das Wesentliche zu verlieren.

Der antike Philosoph Epiktet brachte dies auf den Punkt:
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und Urteile über die Dinge.“(Epiktet, „Handbüchlein der Moral“)

Wer gelassen ist, kann fair bleiben – auch wenn Emotionen hochkochen oder das Umfeld aus dem Gleichgewicht gerät.
Wer fair ist, wird langfristig mehr Gelassenheit in sein Leben bringen, weil er sich nicht in Ungerechtigkeiten und Groll verstrickt.

Fazit: Fairness und Gelassenheit sind keine angeborenen Eigenschaften, sondern tägliche Entscheidungen. Sie erfordern Übung, Selbstreflexion und manchmal auch Mut. Doch wer sie kultiviert, bereichert nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Mitmenschen.


🧠 Warum Fairness mehr bewirkt als Recht haben

Veröffentlicht am: 12. Mai 2025

Fairness bedeutet, mein Gegenüber als Mensch wahrzunehmen – selbst in Konflikten. Recht zu haben, trennt oft. Fair zu bleiben, verbindet. Gerade in beruflichen oder familiären Auseinandersetzungen lohnt sich dieser Perspektivwechsel.


🛠️ Drei Mini-Tools, die deinen Büroalltag entspannen

Veröffentlicht am: 27. April 2025

1. Ein Excel-Makro, das automatisch PDF-Berichte erzeugt.
2. Eine PowerApp zur Urlaubsantragsfreigabe.
3. Ein Python-Skript, das Mails sortiert & Kundenlisten aufbereitet.
Kleine Helfer, große Wirkung – pragmatisch und leicht integrierbar.


🌱 Vom Gedanken zur Veränderung – Coaching kurz erklärt

Veröffentlicht am: 15. März 2025

Ein guter Coach inspiriert zu eigenen Erkenntnissen, indem er einen Raum für Entwicklung und Wachstum schafft.

Coaching eröffnet neue Perspektiven und unterstützt dabei, die nächsten Schritte selbstbewusst zu erkennen und zu gehen.


Maß der Fairness

Im Spiel der Welt, so groß, so weit,
wo jeder seinen Teil begehrt,
verblasst oft, was die Zeit verleiht:
Ein Herz, das gibt, nicht nur verehrt.

Nicht Gleichheit misst, was wirklich zählt,
nicht jedes Maß ist auch gerecht.
Denn was den Einen schwer befällt,
ist für den Andern bloß ein Recht.

Fair ist nicht stets, was alle kriegen,
sondern was trägt – gerecht verteilt.
Ein Wort, das hilft, ein Tun im Siegen,
das schweigt, wenn Macht sich nur verweilt.

Fairness ist kein starres Streben,
kein bloßer Tausch in kühler Pflicht.
Sie ist das Licht in unserm Leben,
das aus dem Andern „Ich“ verspricht.

Sie fragt: Was brauchst du – nicht:
Was steht dir zu?
Sie hört, bevor sie urteilt schnell.
In ihrem Geist, da wächst in Ruh’
die Welt ein wenig mehr zur Stell’.

Stefan Wolff, 26.06.25